„Die Politik in Berlin und Brüssel muss handeln und jetzt zügig möglichst einheitliche und verlässliche Reiseregeln festlegen.“

Deutschland und Europa machen sich langsam wieder locker. Die dritte Corona-Welle ist gebrochen, die Impfkampagne kommt schnell voran. Aber wer sich jetzt auf die Pfingstreise und auf den Sommerurlaub freut, stößt bei der Planung trotzdem weiter auf große Hindernisse.

Schon hierzulande existiert jetzt ein Flickenteppich an Regelungen: Im Norden und in Bayern wird vorsichtig wieder für Touristen geöffnet, teilweise aber begrenzt auf die eigenen Landeskinder oder Modellregionen. Anderswo müssen Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze weiter geschlossen bleiben. Nicht nachvollziehbar, stöhnen zu Recht Tourismusverbände und Kommunen.

Was sich in Deutschland derzeit abspielt, ist ähnlich in ganz Europa zu beobachten: ein Durcheinander unterschiedlicher Regelungen, die nur nach gründlicher Internetrecherche zu durchschauen sind. Das Chaos ist für den ersten Augenblick der vorsichtigen Öffnungen vielleicht noch nachvollziehbar. Für die nächsten Monate indes, in denen sich die Lage durchgreifend entspannen wird, wäre ein solches Wirrwarr weder akzeptabel noch praktisch umsetzbar. Die Politik in Berlin und Brüssel muss handeln und jetzt zügig möglichst einheitliche und verlässliche Reiseregeln festlegen. Oberstes Prinzip sollte sein, Freiheiten nicht allein den Geimpften zurückzugeben; Teststrategien und Corona-Schutzmaßnahmen gehören ebenso dazu.

Auf europäischer Ebene müssen die Mitgliedstaaten sich beim nächsten Gipfel gleich nach Pfingsten darauf verständigen, wie eine harmonisierte Reisefreiheit für Geimpfte, Getestete und Genesene im Sommer in ganz Europa aussehen kann. Ohne eine solche Einigung auf problemloses Reisen unter Auflagen wird der mit großem Bohei angekündigte europäische Impfpass zur Luftnummer.