„Auch in dieser Causa lässt er Klarheit vermissen. Wie so oft zuletzt.“

Zu behaupten, Bundestrainer Löw habe die Tür für die Rückkehr der Weltmeister Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft einen Spalt breit aufgemacht, wäre maßlos untertrieben. Sie steht seit dem Wochenende sperrangelweit offen.

Wie anders ist seine Aussage am Rande des Spiels zwischen Bayern und Dortmund zu verstehen: „Einen Umbruch sollte man nicht völlig abbrechen, aber man kann sich das natürlich überlegen“, erklärte er. Sollte eine Entscheidung zugunsten der nach der WM 2018 ausgebooteten Spieler fallen, seien solche Spieler natürlich bei der EM gesetzt. Thomas Müller ist, bei aller Demütigung in den letzten Jahren, nicht nachtragend. Er ist bereit, sollte er gebraucht werden.

Es hat in der Nationalelf-Historie schon ganz andere Rückholaktionen gegeben. Lothar Matthäus war fast 40, als ihn Bundestrainer Ribbeck 2000 überredete, seinen Rücktritt noch einmal zu überdenken. Der Ausgang ist bekannt: Man blamierte sich bei der EM auf ganzer Linie. Dass das auch 2021 passieren kann, ist nicht ausgeschlossen, hat aber nichts mit der Nominierungsposse zu tun. Müller gehört allein aus sportlicher Sicht in den Kader. Peinlich ist allein Löws Auftreten. Erst im Mai will er das verkünden, was er jetzt mit seinen Interviews vorbereitet hat. Auch in dieser Causa lässt er Klarheit vermissen. Wie so oft zuletzt.