„Während wir uns an die Regeln zum Infektionsschutz halten, müssen wir endlich wieder die langfristigen Themen in den Blick nehmen.“

Wenn ich mir eins wünschen dürfte, dann dies: Bitte keinen Corona-Wahlkampf im Superwahljahr 2021! Auch wenn es uns – gerade den Medien – einiges abverlangen wird: Während wir uns an die Regeln zum Infektionsschutz halten, müssen wir endlich wieder die langfristigen Themen in den Blick nehmen. Natürlich ist die Bekämpfung der Pandemie keineswegs trivial. Mögliche Fehlentscheidungen lauern hinter jeder Ecke. Aber das mehr (Söder) oder weniger (Laschet) kernige Image als Krisenmanager sollte bei der Wahlentscheidung nicht allein ausschlaggebend sein. Bei der Bundestagswahl im Herbst geht es um die kommenden vier Jahre. Und die entscheiden darüber, wie gemütlich oder ungemütlich unser Leben auf Jahrzehnte hinaus aussehen wird. Nur eine Auswahl: Kriegen wir die Kurve beim Kampf gegen den Klimawandel – oder gegen Fluchtursachen? Was wird aus Europa? Gestalten wir die Digitalisierung oder gestaltet sie uns?

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Natürlich glaube ich nicht ernsthaft, dass wir im Wahlkampf an Corona vorbeikommen. Zu gravierend sind die wirtschaftlichen und sozialen, auch die kulturellen Folgen. Aber wir sollten diese zum Anlass nehmen, politisch zu diskutieren – nicht über Inzidenzen oder Vor- oder Nachteile von Impfstoffen, sondern über die brennenden Fragen von Sicherheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität, auf die uns dieses Virus stößt.