„Um durchzuhalten, sind zwei Dinge notwendig: Hoffnung und Klarheit.“

Dieser November wird hart für Deutschland. Ausgerechnet in der dunklen Jahreszeit wird das öffentliche Leben wieder heruntergefahren, müssen wir auf Treffen mit Freunden und Verwandten verzichten. Dabei hatten wir uns kaum vom Schock erholt, wie Corona unser Leben seit März auf den Kopf gestellt hat. Umso irritierender, wenn manche die jetzigen Corona-Einschränkungen als „Lockdown light“ bezeichnen. Zwar ist es richtig, dass in manchem Nachbarland wie Frankreich, wo die Bürger nur noch mit schriftlicher Bescheinigung ihre Wohnungen verlassen dürfen, die Auflagen noch strenger sind. Aber für Künstler, die seit Wochen um jedes Engagement bangen müssen, oder für Gastwirte, die mit großem Aufwand ihre Restaurants „coronasicher“ gemacht haben, ist das erneute „Berufsverbot“ im November ein schwerer Schlag. Da hilft auch die Ankündigung der Bundesregierung, den von der Schließung betroffenen Firmen 75 Prozent des Umsatzes im November zu erstatten, wenig. Für viele Betroffene ändert dies nichts an der existenziellen Bedrohung.

Noch überwiegt in der Bevölkerung die Einsicht, dass angesichts rasant steigender Infektionszahlen dieser zweite Lockdown unumgänglich war. Die meisten Deutschen werden das tun, was sie auch schon den ganzen Sommer über getan haben: Maske tragen, Abstand halten, nicht verreisen und sich bei jedem Treffen überlegen, ob es wirklich sein muss. Aber um das durchzuhalten, sind zwei Dinge notwendig: Hoffnung und Klarheit. Hoffnung, dass dieser Zustand endlich ist. Klarheit, was passiert, wenn Ende November die Infektionszahlen immer noch (zu) hoch sind. Die Regierung muss jetzt sagen, welche Pläne sie für die Nach-Lockdown-Zeit hat. Sonst geht das bereits angeschlagene Vertrauen vieler Bürger ganz verloren. Das wäre verheerend.