Dass der Nabu parallel an seinem Volksbegehren festhält, mag die Landwirte zwar ärgern, ist aber aus Sicht der Aktivisten verständlich.

Auf den ersten Blick sollten Naturschützer und Landwirte ähnliche Interessen haben: den Erhalt gesunder Natur und damit ertragreicher Böden. Und doch gab es in der Vergangenheit Vorbehalte gegeneinander. Der „Niedersächsische Weg“ hat beide Parteien nun an einen Tisch gebracht, wo sie einen Konsens zu Artenschutz und Biodiversität erzielten. Ein großer Erfolg!

Jetzt muss das Ganze in ein Gesetz gegossen werden. Auch wenn nicht jeder damit glücklich ist, was schlicht unumgänglich ist, wenn teils so gegensätzlichen Forderungen aufeinandertreffen. Das Wichtigste ist, dass sich alle auf einen Grundsatz einigen konnten: Für eine ertragreiche Zukunft braucht es eine geschützte, vielfältige Natur. Und es braucht Geld für die Landwirte – aber eben auch strenge Vorgaben.

Dass der Nabu parallel an seinem Volksbegehren festhält, mag die Landwirte zwar ärgern, ist aber aus Sicht der Aktivisten verständlich. Bei einem so emotionalen Thema geben die Naturschützer ihr Ass nicht aus der Hand, bevor der Deal steht. Solange das Damoklesschwert des Volksbegehrens – wie es in Bayern zum Schrecken der Landwirte verlaufen ist – über den Verhandlungen schwebt, bleibt der Druck zur Kompromissbereitschaft erhalten. Ist das die feine Art? Nein, aber es ist nicht die erste Hürde, die alle Parteien auf dem „Niedersächsischen Weg“ nehmen mussten.