„Erlöse, Bilanzen, Gewinne und Verluste dürften weit mehr Gewicht haben als die Meinung von Mandatsträgern.“

Wie gewichtig sind Ratsresolutionen? Je einmütiger sie gefasst werden, umso besser wirken sie. Denn solche Erklärungen stellen eine parteiübergreifende Position dar, einen Konsens, an dem selbst Nörgler kaum zu rütteln wagen. Doch wen beeindruckt das?

Wirtschaftsunternehmen wohl kaum. Denn Erlöse, Bilanzen, Gewinne und Verluste dürften weit mehr Gewicht haben als die Meinung von Mandatsträgern. Doch Resolutionen sind auch Stimmungsbilder. Sie zeigen Befindlichkeiten, geben Wunsch und Willen großer Teile der Gesellschaft wider, die von Volksvertretern repräsentiert werden. Das hat Bedeutung.

Der Rat in Salzgitter verabschiedet selten Resolutionen. Zuletzt Anfang 2019. Damals ging es um Rückendeckung für das Volkswagen-Werk, die Forderung des Rates, zur Zukunftssicherung des Standortes Salzgitter auf eine Serienfertigung der Batteriezellen zu setzen. Ohne Hilfe der Politik, ahnte damals der Betriebsrat, werde die Batteriefabrik wohl scheitern.

Nun also das drohende MAN-Desaster. Wie weit verhindert diesmal eine Resolution die mögliche Schließung des Komponentenwerks und den Abbau von bis zu 1200 Arbeitsplätzen? Die Antwort liegt nahe: Würde Protest nicht artikuliert, wirkte das mutlos, gliche fataler Tatenlosigkeit. Was tatsächlich hilft, ist Netzwerkarbeit im Hintergrund. Im Vordergrund aber steht die Geste. Und Schweigen wäre die Kapitulation in einem Kampf, der grad erst begonnen hat.