„Selbst die Grünen verabschieden sich mehr und mehr von ihrem einstigen Lieblingskind, der EEG-Umlage.“

Seit Jahren schon konkurriert Deutschland mit Dänemark darum, wer die höchsten Strompreise Europas hat. Allerdings zeigen Anbieter, dass hohe Strompreise auch hierzulande nicht zwangsläufig sind. Nur, wenn die Verbraucher nicht wechseln, profitieren sie davon auch nicht. Die große Mehrheit der Deutschen bezieht weiter Strom über den örtlichen Grundversorgungstarif.

Abgesehen von der Trägheit der Stromkunden bringt Niedersachsens Umweltminister Lies einen weiteren Aspekt ins Spiel: Er will einen sinkenden Strompreis über eine deutlich geringere EEG-Umlage erzwingen. Lies bezeichnet Strom als zentralen Schlüssel für den Klimaschutz. Tatsächlich ist es nicht vermittelbar, dass die Preise für fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle sinken, die für grünen Strom aber nicht. Selbst die Grünen verabschieden sich gedanklich mehr und mehr von ihrem einstigen Lieblingskind, der EEG-Umlage. Wie Lies verweisen sie darauf, dass E-Autos oder Wärmepumpen wirtschaftlicher würden.

Beim Umstieg auf Erneuerbare gibt es weitere Baustellen. Aus Sicht der Branche entstehen nicht nur viel zu wenige Windräder und Solaranlagen. Es könnten sogar bald viele ältere vom Netz gehen – und zwar nicht wegen Altersschwäche. Nach 20 Jahren werden die Anlagen nicht mehr gefördert – eine unsinnige Begrenzung. Im ersten Halbjahr wurden gerade mal 186 neue Windräder an Land gebaut. Bürokratie und Bürgerproteste sind weitere Hindernisse. So klappt die Energiewende nicht.