„Es wäre schön, wenn die neuen Gesellschafter Gesicht, Namen und somit Flagge zeigen würden.“

Tue Gutes und rede darüber. Dieses Credo prägte einst der Kommunikationschef von BASF, Georg-Volkmar Graf Zedtwitz-Arnim. Das war zu Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders. Damals hat man noch ordentlich auf die Pauke gehauen.

Ganz leise, fast schon verschämt, hingegen verhalten sich ein Privatier und zwei Familien, die mittelständische Unternehmen führen. Allesamt kommen sie aus Braunschweig. Sie haben sich mit einem Millionenbetrag dafür eingesetzt, dass das hochspezialisierte Braunschweiger Biotech-Startup Yumab die Forschung an einem Corona-Medikament fortsetzen kann. Sie stand kurz vor dem Aus.

Die neuen Gesellschafter wollen sich nicht feiern lassen. Ganz im Gegenteil, sie bleiben lieber ganz still im Hintergrund. Sie fürchten Neiddebatten, fürchten, dass das Projekt Schaden nehmen könnte, wenn Namen und exakte Summen bekannt werden, die im Spiel sind.

Das sagt viel über unsere Gesellschaft aus. Vielleicht agieren die Braunschweiger viel zu vorsichtig. Denn sie leisten Vorbildliches. Sie setzen als Gesellschafter ihr Vermögen für ein Medikament ein, das vielleicht nie auf den Markt kommen wird. Bei aller Selbstinszenierung, die in den sozialen Medien zum Teil geradezu pervertiert wird, gehen echte Leistungen mehr und mehr unter. Es wäre schön, wenn die Gesellschafter, die unserer Zeitung bekannt sind, Gesicht, Namen und somit Flagge zeigen würden. Ihr Beispiel sollte Schule machen. Frei nach Graf Zedtwitz-Arnim: Tue Gutes – und zeig’ dich.