„An der Landesregierung liegt es nicht. Ministerpräsident Weil hält eine Regierungserklärung nach der anderen.“

Seit zwei Monaten ist das öffentliche Leben in Niedersachsen ein Stück weit heruntergefahren. Immer mehr Unmut kommt gegen die Corona-Regeln auf, die die Landesregierung erlassen hat. Am Wochenende demonstrierten etwa 800 Menschen in Hannover gegen die Regeln. Auch in Braunschweig gingen schon Menschen auf die Straße. Es werden mehr.

Auch die Verstöße gegen die Corona-Regeln werden zunehmen. Die Polizei hat 10.000 Fälle bis zum 3. Mai in Niedersachsen gemeldet, die Ordnungsämter in unserer Region haben knappe 1000 Bußgelder verhängt.

Es gärt zunehmend, so der Eindruck, die Stimmung kippt. Es erinnert ein wenig an die Flüchtlingskrise von 2015: Auch damals gab es zunächst einen breiten Konsens, dass die Familien aus syrischen Kriegsgebieten an der Grenze nicht abgewiesen werden dürften. Bekanntlich hat dieser Konsens nicht lange gehalten.

An der Landesregierung und ihrer Kommunikation liegt es nicht. Ministerpräsident Weil hält eine Regierungserklärung nach der anderen. Es war Niedersachsen, das als erstes Bundesland einen Stufenplan für weitere Lockerungen vorgelegt hat. Die Gerichte stützen die Landesregierung in ihrem Handeln. Von 28 Verfahren gegen Corona-Regeln hat das Land bisher vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg nur zwei verloren. Die Linie stimmt, sie ist mit dem geltenden Recht vereinbar. Nur kommt das bei so manchem Verschwörungstheoretiker und Impfgegner einfach nicht an.