„Der Ruf nach staatlichen Hilfen wird so ungehört verhallen wie der nach finanzieller Solidarität.“

Reden wir über die Bedrohung des Sports durch Corona – auch wenn es natürlich eine wichtigere Frage ist, ob Kinder zur Schule gehen, als ob Leistungssportler dem Ball nachjagen können. Die Profi-Ligen sind auf einem Nenner. Dass endlich auch die DFL die gebotene Pause einlegt, steht der Branche gut zu Gesicht. Letztlich gilt für die Fußballer das Gleiche wie für Handballer oder Basketballer: Im Fall eines Saisonabbruchs droht ihnen ein finanzielles Desaster, das nur die Top-Standorte verkraften können. So sind alle Ligen eigentlich darauf angewiesen, ihren Spielbetrieb nochmal fortsetzen zu können. Die Zeitfenster dafür lassen sich schaffen. Aber dennoch ist dieses Szenario schwer vorstellbar. In Zeiten, in denen Vorsicht und Vorsorge die Maxime allen gesellschaftlichen Handelns sind, weil niemand schuld sein will an einer weiteren Corona-Ausbreitung – wer sollte da entscheiden, dass zu einem Zeitpunkt X im Mai wieder gespielt werden darf? So muss sich der Sport auf den Abbruch der Saison inklusive Fußball-EM einstellen und tut das auch. Der Ruf nach staatlichen Hilfen wird allerdings so ungehört verhallen wie der nach finanzieller Solidarität. Auch die Moral-Keule gegen die „gierigen Fußball-Bosse“ ist überflüssig. Letztlich wird jeder Verein allein für sich und seine Mitarbeiter ums wirtschaftliche Überleben kämpfen, ob er ein drei- oder nur ein einstelliges Millionen-Budget stemmt. Und das ist nicht verwerflich, sondern genauso normal wie beim Frisörmeister oder bei Volkswagen.