„Auch in drei Jahren wird noch knapp die Hälfte der Zugkilometer über kein leistungsfähiges Internet verfügen.“

Anfang der 1990er Jahre entstand das Internet – also kurz nach dem Fall der Berliner Mauer. Heute, knappe 30 Jahre später, gibt es in einem Großteil der Nahverkehrszüge in Niedersachsen immer noch kein leistungsfähiges W-Lan. In vielen Zügen gibt es sogar gar keine Internetverbindung. Dabei war der in unserer Region zuständige Regionalverband Großraum Braunschweig sogar ein Pionier: Er hat mit dem Enno den ersten Nahverkehrszug mit W-Lan in Deutschland auf die Gleise gesetzt. Das war 2015.

Seitdem tut sich nur schleppend etwas. Bis Ende 2022 werden von den 3400 Zugkilometern in Niedersachsen immer noch 1430 Kilometer Strecke kein leistungsfähiges W-Lan vorweisen. Das gab die Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen zu. Also wird auch in drei Jahren noch knapp die Hälfte der Zugkilometer über kein leistungsfähiges Internet verfügen.

Ein Vergleich: Die niedersächsischen Autobahnen und Bundesstraßen werden Ende 2022 zu satten 98 Prozent mit einem schnellen Internet von 100 Mbit/Sekunde ausgestattet sein. Wo setzen die Bundes- und die Landesregierung die Prioritäten? Diese Frage dürfte eindrucksvoll beantwortet sein.

Es ist Teil der Verkehrswende, möglichst viele Autofahrer von der Straße auf die Schiene zu bekommen. Doch so dürfte das schwierig werden. W-Lan sollte als Service selbstverständlich sein. Dass die Landesnahverkehrsgesellschaft auf den Erixx-Strecken in unserer Region W-Lan erst in zehn Jahren anbieten will, ist ein Armutszeugnis.