„Die Unvernünftigen riskieren nicht nur ihre Gesundheit, sondern belasten oder gefährden auch die Rettungskräfte.“

Orkanböen sind am Samstag mit bis zu 152 Kilometer pro Stunde über den Brocken gefegt. Behörden und der Nationalpark Harz hatten davor gewarnt, die Wälder zu betreten; die Brockenbahn hatte vorsorglich den Betrieb eingestellt. Doch das hielt etliche Ausflügler nicht davon ab, auf den höchsten Harzgipfel zu wandern. Mit dramatischen Folgen: Sie konnten sich am Brockenplateau nicht auf den Beinen halten und mussten über den vereisten Boden kriechen. Zufällig anwesende Bundeswehrsoldaten trugen schreiende Kinder in die Gebäude.

Was reitet solche Leute? Leichtsinn? Übermut? Oder gar die Suche nach dem Kick? Wer in seiner Freizeit viel draußen unterwegs ist, trifft jedenfalls immer häufiger auf Zeitgenossen, denen jedes Gespür für die Gefahren der Natur abhanden gekommen ist. Ob völlig unzureichend ausgerüstete Trekker ohne Regen- und Kälteschutz im Harz, Wattwanderer, die trotz einlaufender Flut weit vor dem Festland herumpatschen oder Untrainierte, die auf schwierigen Routen in den Alpen Kopf und Kragen riskieren – von der Nordsee bis zur Zugspitze ist dieselbe Art von Unverantwortlichkeit anzutreffen. Aus dem Auge des Orkans oder vom schmalsten Grat werden dann auch noch Fotos in den sozialen Netzwerken geteilt.

Eines sollte allen Unvernünftigen bewusst sein: Sie riskieren nicht nur ihre Gesundheit, sondern belasten oder gefährden auch die Hilfs- und Rettungskräfte. Das ist nicht nur unvernünftig, sondern unverantwortlich.