„Der Staat muss entschlossen reagieren. Er muss in die Rüstung steigen und maximale Wehrhaftigkeit demonstrieren.“

Die Bluttat von Hanau schockt Deutschland und die Welt. Das Land trägt Trauer, die Flaggen wehen auf halbmast. Und dann? Der Staat muss entschlossen reagieren. Er muss in die Rüstung steigen und maximale Wehrhaftigkeit demonstrieren. Rechtsextremes Gedankengut oder zutiefst rassistische Gesinnung, die zu Gewalttaten führt, muss endlich mit allen Mitteln bekämpft werden. Dabei darf es weder an Personal noch an Geld fehlen.

Es ist schon mehr als genug passiert. Die grausamen Morde des nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), bei deren Aufklärung die Polizei dramatisch versagte. Der Mord am Regierungspräsidenten von Kassel. Der Anschlag auf die Synagoge von Halle bis jetzt zum Blutbad von Hanau. Diese tödliche Reihe muss ein Ende haben. Täter wie Tobias R. bedrohen sowohl den inneren Frieden als auch Deutschlands Ruf in der Welt.

Polizei und Verfassungsschutz haben jetzt schon alle Hände voll zu tun, rechtsextreme Gefährder zu beobachten und schwere Straftaten zu vereiteln. Eine rechtsradikale Zelle konnte vor wenigen Tagen gerade noch gestoppt werden. Sie wollten Muslime und Moscheen angreifen, um „bürgerkriegsähnliche Zustände“ auszulösen. Tobias R., den mutmaßlichen Zehnfachmörder von Hanau, hatte dagegen offenbar keiner auf dem Radar.

Der 20. Februar 2020 wird als schwarzer Tag in die Geschichte der Bundesrepublik eingehen. Die Lehren daraus dürfen nicht nur Mahnwachen und Trauerreden sein. Vielleicht war der Täter geistig verwirrt oder krank. Aber diejenigen, die jeden Tag die Stichworte für derartige Hasspamphlete liefern, sind es nicht. Sie sitzen in Parlamenten, in Talkshows, an den Stammtischen. Sie träufeln Gift in die Gesellschaft und die Dosis wird von Tag zu Tag größer. Spätestens seit Hanau sollte das jeder aufrichtige Demokrat begreifen.