„Hersteller müssen Wissenshoheit aufbauen. Eine Abkehr von diesem Kurs stünde automatisch für Abhängigkeit.“

Die Technik-Messe CES in Las Vegas zeigt einmal mehr, wie gut beraten die deutschen Autobauer sind, ihren Umbau mit größter Energie und Vorausschau voranzutreiben. Denn in ihrem einst recht übersichtlichen Karpfenteich tummeln sich immer mehr Haie.

Ein neuer ist der Spezialist für Unterhaltungselektronik Sony. In Las Vegas zeigen die Japaner, dass sie sich an das Konzipieren von Autos trauen. Das heißt nicht, dass Sony direkt in die Produktion einsteigt. Schließlich ist der Aufbau einer Serienproduktion ein gewaltiger Kraftakt. Die Lehre ist aber ohnehin eine andere: Vielfalt und Zahl der Wettbewerber für klassische Autobauer steigen und mit ihnen die Herausforderungen. Da sind neue Hersteller wie Tesla, die sich auf ein Fahrzeugsegment konzentrieren. Da sind IT- und Datenriesen wie Google und Apple, die ihre Produkte in zunehmend digitalisierte Autos verkaufen wollen. Und da sind einst völlig branchenfremde Unternehmen wie Sony, die neue Geschäftsfelder suchen. Sie alle nagen am Kuchen, den die Autobranche bis vor wenigen Jahren unter sich verteilte.

Angesichts der Dichte technischer Innovationen sind Kooperationen zwar nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig müssen die Hersteller Segmente identifizieren, in denen sie Wissenshoheit aufbauen. Bei VW gilt dies perspektivisch für Batterietechnik und digitale Anwendungen. Bis zum Ziel ist es noch weit, eine Abkehr von diesem Kurs stünde aber automatisch für Abhängigkeit von einem Partner und damit für Verletzlichkeit.