„Habecks Forderung mag populistisch sein. Dennoch ist es richtig, das Elend an Europas Haustür zu beenden.“

Soll Deutschland Flüchtlingskinder aus katastrophalen Lagern in Griechenland herholen? So will es der Grünen-Chef und hat eine gewaltige Debatte ausgelöst. Zugegeben, Robert Habecks Forderung mag populistisch sein. Und ja, Deutschland kann nicht alle Kinder auf der Erde retten. Dennoch ist es richtig, dass endlich jemand aufwacht und das Elend an unserer Haustür beenden will.

Es ist ein Skandal, dass das reiche Europa auf seinem Territorium solche Not zulässt. Kranke Kinder in durchnässten Zelten. Familien, die zwischen Bergen von Müll hausen ohne Sanitäreinrichtungen und genug Lebensmittel. Es sind Zustände, die Europa nicht würdig sind. Jordanien und die Türkei machen schon lange vor, wie man Flüchtlingslager so organisiert, dass ein Minimum an Standard gerade für die Schwächsten geboten wird. In ganz Europa lagert für den Katastrophenfall ungenutztes Top-Material – vom beheizbaren Großzelt bis zu mobilen Sanitäranlagen. Warum setzt man diese Mittel nicht ein, um das Elend an der europäischen Haustür zu beenden? Niemand muss befürchten, dass noch mehr Flüchtlinge nach Europa kommen. Kein Mensch tritt eine lebensgefährliche Flucht an, um am Ende in einem regendichten Zelt zu landen.

Das Versagen der EU-Bürokratie auf den griechischen Inseln ist nur ein Beispiel für eine Flüchtlingspolitik, die vernünftige Menschen schon lange verzweifeln lässt. Es fehlt überall an entschlossenem Vorgehen. Für die Menschen, die mit dem Tode bedroht werden und fliehen müssen. Und gegen diejenigen, die straffällig werden und unsere Hilfe missbrauchen.

Das Thema Kinder ist ganz besonders heikel. Ihr Schutz muss eindeutig priorisiert werden. Kinder handeln nicht selbstbestimmt, daher müssen für sie immer besondere Regeln gelten. Die Debatte über die Flüchtlingskinder ist ein Anfang. Nun muss ganz schnell gehandelt werden.