Das Männerbild wandelt sich schleichend vom Macho zum sorgenden Vater – oder zum mitfühlenden Partner.

Der Befund ist eindeutig: Zwei Drittel der Deutschen befürworten eine längere Elternzeit für Väter. Die Realität sieht jedoch anders aus. Zwar steigt die Zahl der Väter in Elternzeit stetig an. Aber langsam. Etwa ein Drittel der Männer nutzen das Elterngeld. Im Vergleich dazu nehmen aber mehr als neun von zehn Müttern Elternzeit, schreibt das DIW. Zudem bleiben Frauen viel länger bei den Kindern: im Schnitt 14,2 Monate. Männer 3,8 Monate.

Auch andere Zahlen lügen nicht: Unter den Erwerbstätigen mit Kindern sind 94 Prozent der Väter in Vollzeit beschäftigt, aber nur 34 Prozent der Mütter, so das Statistische Bundesamt. Und doch hält der Trend zu mehr Beteiligung der Männer an Haushalt und Familie an. Das ist gerecht.

Das Männerbild wandelt sich schleichend vom Macho zum sorgenden Vater – oder zum mitfühlenden Partner. Stecken Männer in der Krise? Wahrscheinlich nicht. Genauso wenig, wie jede Frau Karriere machen will.

Nur ist das Rollenmodell „Ich Tarzan, du Jane“ halt längst überholt. Die Vorstellung von Männern als Helden und Kriegern hat in der Moderne längst ausgedient. Wer will schon zurück ins Mittelalter?

Nur: In die Lücke sind Alphatiere wie Trump, Putin, Erdogan und Bolsonaro gestoßen. Diese Populisten und Despoten erobern die Definitionsmacht darüber, was männlich ist. Sie erhalten viel zu großen Raum. Soll doch jeder selbst für sich klären, was wichtig ist: Kind oder Karriere. Wir sind alle erwachsen.