„An der A7 wird gefühlt auf jedem zweiten Kilometer, der durch Niedersachsen führt, gebaut.“

Für einen Augenblick steht die Zeit still. Fragende Blicke folgen: Wirklich wahr? Eine deutsche Autobahn – abgesackt? Gesperrt, weil sie den Belastungen nicht mehr standhielt und Witterungsbedingungen offensichtlich zu optimistisch geplanten Baumaßnahmen einen Strich durch die Rechnung gemacht haben?

Der Fall der aktuell vollgesperrten A7 taugt nicht für Alarmismus. Hier ist die Fahrbahndecke nicht – wie auf der Ostsee-Autobahn A20 bei Tribsees – auf mehreren hundert Metern mannshoch abgebrochen. Hier haben keine Krater die Landschaft durchpflügt, so wie man es nur von verheerenden Erdbeben kennt. An der A7 haben sich als Folge langwieriger Brückenarbeiten auf zwölf Metern Bodenwellen gebildet. Jedoch waren diese zu gefährlich, um den Verkehr weiter fließen zu lassen. Die Vollsperrung trifft unsere Region in den Herbstferien – man kann wohl sagen: zum Glück, denn in dieser Zeit ist das Verkehrsaufkommen durch das reduzierte Ein- und Auspendeln vermutlich geringer.

An der A7 wird gefühlt auf jedem zweiten Kilometer, der durch Niedersachsen führt, gebaut. Für Autofahrer ist es nicht vergnügungssteuerpflichtig, diese Strecke zu nutzen. Die, die im Auftrag des Staates bauen lassen, verweisen auf notwendige Investitionen, damit der Standort Deutschland konkurrenzfähig bleibt. Mag sein.

Es ist jedoch nur die halbe Wahrheit. An einer für die Bürger vergleichbar günstigen und für die Wirtschaft ähnlich attraktiven Transportalternative zur Autobahn hat die Politik bislang leider nur halbherzig gearbeitet.