„Fritz Keller vermittelt ein Image von Ruhe und Gemütlichkeit. Danach sehnen sich beim DFB viele.“

Jens Keller? Nein, Fritz Keller soll Präsident des Deutschen Fußball-Bundes werden. Die Gefahr, dass der designierte Chef von Fußball-Fans zunächst mit dem ehemaligen Wolfsburger Bundesliga-Profi und Ex-Trainer von Schalke 04 verwechselt werden könnte, zeigt, dass die Findungskommission nicht gerade einen großen Namen aus dem Hut gezaubert hat. Außerhalb von Freiburg, wo der 62-Jährige beim für Bodenständigkeit und solide Arbeit bekannten SC bisher als Präsident wirkte, können viele mit dieser Personalie wenig anfangen.

Immerhin, so viel ist nun über Fritz Keller zu lesen, war sein Patenonkel Fritz Walter, der Kapitän der legendären Weltmeister-Elf von 1954. Das beruhigt erst einmal ein paar Traditionalisten, die den DFB seit Jahren sowieso schon auf dem falschen Weg sehen. Darüber hinaus hat sich Fritz Keller ein gewisses Renommee als Winzer erworben. Das vermittelt ein Image von Ruhe und Gemütlichkeit. Danach sehnen sich beim DFB nach all den Skandalen und erzwungenen Rücktritten der vergangenen Jahre viele. Es stellt sich allerdings die Frage, ob eine aufräumende Hand mit Blick nach vorne nicht besser als eine ruhige gewesen wäre.

Fritz Keller wirkt deshalb wie eine Lösung, mit der man nicht alles richtig, aber möglichst wenig falsch machen wollte. Kein Politiker, kein großer Name, kein Ex-Star. Das ist keiner, an dem sich vor der Krönung zum DFB-Boss viele reiben. Er ist einer von den Kleinen. Hoffentlich kann er auch die großen Sorgen des DFB anpacken.