„Hansdampf Pistorius muss seine Hausaufgaben machen: in Ruhe, mit allen Konsequenzen und nachhaltig.“

Diesen Sommer wird Niedersachsens SPD-Spitze in Erinnerung behalten.

Erst musste Ministerpräsident und SPD-Landeschef Stephan Weil seinen Wanderurlaub verspätet antreten. Denn fast wäre ihm sein Umweltminister und „Kronprinz“ Olaf Lies von der Fahne gegangen. 14 Tage brauchte Lies, um Nein zum Angebot eines Energieverbands zu sagen. Ein Hintergrund für Lies’ Wechselüberlegungen in den Lobbyismus dürfte auch Frust über die skurrile Vorsitzenden-Suche der SPD gewesen sein. Hier gilt als Favorit Weils der Generalsekretär der Bundespartei, Lars Klingbeil. Und da kommt Pistorius ins Spiel. Wie Lies ein starker Kommunikator, gilt auch Pistorius als ein möglicher Aspirant auf den Parteivorsitz. Doch immer wieder muss sich Pistorius mit Pannen in seinen Sicherheitsbehörden herumschlagen – nun auch im Urlaub.

Nach dem Abgang seiner Verfassungsschutz-Chefin Maren Brandenburger ist der offenbare Diebstahl einer Maschinenpistole bei der Polizei der nächste schwere Schlag. Auch im Celler Fall versuchten die Behörden erstmal, die peinliche Panne in Eigenregie zu beheben. Da passt der laxe Umgang mit Akten im Landeskriminalamt ins Bild. Es ist an Pistorius und seinen Behördenchefs, den Sicherheitsbehörden – wo nötig – den Hang zur Schlampigkeit auszutreiben. Der Minister muss schauen, ob er die richtigen Strukturen und die richtigen Leute hat. Der Hansdampf muss seine Hausaufgaben machen: in Ruhe, mit allen Konsequenzen und nachhaltig.