„Für die Marine käme einEinsatz zur Unzeit. Wären die Admirale froh, wenn ihnen ein Einsatz erspart bliebe?“

Nein, nein, jein, ja. Zu einem Militäreinsatz in der Straße von Hormus ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Mit jedem neuerlichen Vorfall wird die Ablehnung einer Marinemission angreifbarer.

Hilfssheriff von US-Präsident Donald Trump? Never. Da kann man getrost aus dem Archiv holen, was Kanzler Gerhard Schröder im Sommer 2002 sagte: „Wir sind zu Solidarität bereit. Aber dieses Land wird unter meiner Führung für Abenteuer nicht zur Verfügung stehen.“ So einfach, so klar, so gültig.

Diese Position ist freilich nicht durchzuhalten, wenn zwei Faktoren zusammenkommen: eine rein europäische Mission mit einem völkerrechtlich zweifelsfreien Mandat.

Glaubwürdig ist, wer sagt, was er denkt, und tut, was er sagt. Es ist gerade mal drei Jahre her, dass die Bundesregierung in ihrem „Weißbuch“ festgehalten hat, dass es der Auftrag der Bundeswehr sei, gemeinsam mit Partnern und Verbündeten zur Abwehr von Bedrohungen für „unsere freien und sicheren Welthandels- und Versorgungswege beizutragen“. Es ist erklärte Politik, auch deutsche Wirtschaftsinteressen zu verteidigen. Die Frage ist, wann die Politik ihre Mittel ausgereizt hat. Bisher gab es einige Scharmützel und einen Tanker, den die Iraner als Faustpfand gegen Großbritannien benutzen. Das ist kein Grund, in den Krieg zu ziehen.

Für die Marine käme ein Einsatz zur Unzeit. Wären die Admirale insgeheim froh, wenn ihnen ein Einsatz erspart bliebe? Die Marine ist in keinem guten Zustand. In der Gedankenwelt von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mag „wollen und können“ keinen Unterschied machen – in der Einsatzrealität der Bundeswehr schon. Es ist richtig und notwendig, die Handelswege zu schützen. Da sollte sich Deutschland keinen schlanken Fuß machen. Auch wenn sich die Lage wieder entspannen sollte, müsste die Ministerin in der Marine klar Schiff machen.