Der starke politische Verkäufer Pistorius muss aufpassen, dass in seinem Bereich das Handwerk funktioniert.

Glück im Unglück: Im Fall der neuesten Aktenpanne beim Landeskriminalamt geht es offenbar nicht um V-Leute oder ähnlich sensible Informationen.

Nicht auffindbar ist die Ausgabe eines regelmäßigen Infoschreibens des Bundes-Verfassungsschutzes. Der inhaltliche Schaden mag also überschaubar sein. Allerdings weiß man über die Hintergründe des Ganzen noch wenig. Insofern ist eine Entwarnung verfrüht.

So oder so wirft der Vorgang, zu Recht oder auch nicht, aber ein schlechtes Licht auf die Aktensensibilität im Landeskriminalamt. Zumal der Fall einer im Auto zurückgelassenen, dann prompt geklauten Tasche mit Unterlagen noch nicht lange zurückliegt. Nun hagelt es erst einmal Disziplinarverfahren. Politisch fallen die Vorgänge auf Innenminister Boris Pistorius (SPD) zurück – auf wen auch sonst? Der Innenminister hatte nach einer V-Mann-Enttarnung schon seine Verfassungsschutz-Präsidentin Maren Brandenburger verloren.

Nun muss der Minister mit dem Eindruck aufräumen, dass es beim LKA drunter und drüber geht. Denn wenn Mitarbeiter es mit den Vorschriften offenbar hier und da nicht allzu genau nehmen, spricht das auch für Defizite in der Führung. Der Vollblutpolitiker Pistorius ist ein Minister, der die politische Auseinandersetzung nicht scheut – und die Opposition gern auch mal zappeln lässt. Die beklagt nun viel zu späte und unzureichende Informationen. Der starke politische Verkäufer Pistorius muss aufpassen, dass in seinem Bereich das Handwerk funktioniert.