Das war überfällig – auch wenn man nun sich ahnungsvoll fragt, welche Verspätungen da auf uns zukommen

Die Schiene stärken: Solange ich denken kann, wird dieses verkehrspolitische Mantra wiederholt. Dumm nur, dass zu wenig dafür getan wird. Jahrzehntelang wurde das Bahnnetz zurückgebaut. Und viele der neuen und verbliebenen Strecken sind überlastet und zunehmend verschlissen. Das marode Netz ist einer der Gründe für das notorische Pünktlichkeitsproblem der Bahn.

Dass die Deutsche Bahn AG und ihr Eigentümer, der Bund, sich nun auf deutlich mehr Geld für den Erhalt von Gleisen, Weichen und Brücken geeinigt haben, ist eine überfällige, gute Nachricht – auch wenn man sich nun wieder ahnungsvoll fragt, welche Fahrplanänderungen und Verspätungen durch die Bauarbeiten da auf uns Bahnkunden zukommen mögen.

Obwohl der Bund den Großteil der 86 Milliarden Euro stemmt, die in den kommenden zehn Jahren in die Sanierung fließen sollen, bleibt offen, ob er sich künftig kraftvoller für die Schiene einsetzt. Dafür müsste es der Bahn leichter gemacht werden, im Wettbewerb gegen Flugverkehr und Straße zu bestehen – im Personen- ebenso wie im Gütertransport. Zum anderen muss der Bund die Bahn an die kurze Leine nehmen: Weniger Auslandsgeschäft, mehr Konzentration auf die Aufgaben im eigenen Lande. Dafür jedoch müsste „Klimakanzlerin“ Angela Merkel endlich Verantwortung als oberste Lokführerin übernehmen. Ob sie das auf ihren letzten bundespolitischen Metern noch tut? Minister Andreas Scheuer jedenfalls gab hierzu bisher keinen Anlass zu Hoffnung.