„Es ist egal, wie wir diese Menschen nennen. Wichtig ist, ihnen zu helfen.“

Klima ist kein Asylgrund. Das findet Stephan Mayer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium. „Weder das deutsche Asylrecht noch die Genfer Flüchtlingskonvention kennen „Klima“ als Fluchtgrund“, sagte der CSU-Politiker der „Bild“-Zeitung. Wer Klima als Fluchtgrund hingegen sehr gut kennt, sind die Millionen von Menschen, die wegen der Umwelt ihre Heimat verlassen mussten. Ob man diese nun Flüchtlinge nennt oder nicht, ändert daran nichts. Fest steht: Immer mehr Menschen werden wegen Dürren, steigenden Meeresspiegeln und Wetterkatastrophen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Ein Bericht der Weltbank geht davon aus, dass ohne konkrete Veränderungen bis 2050 etwa 143 Millionen Menschen gezwungen werden, innerhalb ihres Lands umzuziehen. Der Bericht beschäftigt sich nur mit Südasien, Lateinamerika und den Teil von Afrika südlich der Sahara. Interne Klimamigration soll demnach bis 2050 steigen und ohne signifikante Einschränkungen der Treibhausgasemissionen weiter an Fahrt aufnehmen. Das Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) schätzt, dass seit 2018 etwa 26 Millionen Menschen pro Jahr innerhalb ihrer Heimatländer wegen der Umwelt verdrängt wurden. Das in Genf ansässige IDMC überwacht Vertreibung innerhalb von Landesgrenzen. Gegründet wurde es von der humanitären Organisation Norwegische Flüchtlingshilfe. Laut einer Studie von Greenpeace, könne die Zahl, der vom Klima Vertriebenen in den nächsten 30 Jahren leicht auf 200 Millionen anwachsen. Zur internationalen Klimamigration gibt es kaum Zahlen. Diese Menschen als „Klimaflüchtlinge“ zu bezeichnen wird kritisiert. Sie entsprechen nicht den in der Genfer Flüchtlingskonvention definierten Kriterien. Anders als herkömmliche Flüchtlinge gibt es zum Beispiel keine begründete Angst der Verfolgung. Oft bleiben sie außerdem innerhalb von Landesgrenzen. Den Begriff Flüchtling nur für Verfolgte zu benutzen, ist sinnvoll. Vom Klima Vertriebenen deshalb von vornerein Asyl zu verwehren, hingegen nicht. Aussagen wie die von Stephan Mayer ignorieren das Problem. Durch den menschengemachten Klimawandel müssen viele ihre Heimat verlassen. Es ist egal, wie wir diese Menschen nennen. Wichtig ist, ihnen zu helfen.