„Ich als Mann muss sagen: Ich schäme mich. Aber Scham allein führt hier nicht weiter.“

Ein paar Zahlen? 364 Frauen wurden 2017 erschlagen, erschossen, erdrosselt oder anderweitig von ihren Partnern ums Leben gebracht. 1500 wurden ihrer Freiheit beraubt. Über 16.700 bedroht, 80.000 verletzt. Das alles geschah durch die Hände ihrer Partner, ihrer früheren Geliebten, ihrer eifersüchtigen Freunde. Und das sind nur die Taten, die die polizeiliche Statistik in Deutschland erfasst. Das Dunkelfeld ist größer. Das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen macht fassungslos. Umso mehr, wenn man sich die Brutalität vor Augen führt, wie sie etwa bei dem jüngsten Exzess in Salzgitter an die Oberfläche brach. Auch wenn die genauen Umstände noch ermittelt werden, so nehmen Polizei und Staatsanwaltschaft doch bereits an: Dem Angriff gingen eine Trennung und ein Beziehungsstreit voraus. Es wäre ein bekanntes Muster. Wie oft greifen Männer noch zu diesem Mittel, wenn sich ihre Frauen ihre eigenen Wege suchen? Und das quer durch soziale Schichten und Herkunftsmilieus – wie andere Vorfälle der jüngeren Vergangenheit beispielsweise auch aus Salzgitter zeigen. Oftmals nur mit Gewalt wissen sich die Verlassenen zu helfen. Da werden Radmuttern gelöst, Autos angesteckt, Peilsender angebracht oder Frauen mit Benzin übergossen. Nicht immer kommt es zum Äußersten. Frauen werden zu oft als Besitz gesehen. Die Geringschätzung ihnen gegenüber lugt überall hervor – in einigen Milieus ist sie nur augenfälliger.

Ich als Mann muss sagen: Ich schäme mich. Aber Scham allein führt hier nicht weiter.