„Unser Plastikproblem hat den letzten Winkel des Planeten erreicht und wird viele Generationen belasten.“

Nur wenigen Verbrauchern ist ihre Macht bewusst, die sie Tag für Tag durch ihre Kaufentscheidungen ausüben. Mit dem, was sie in den Einkaufswagen legen, beeinflussen sie das Warenangebot des Supermarktes. Das Thema Plastik aber zeigt, wie schwer es Verbrauchern und Handel fällt, Gewohnheiten aufzugeben.

Denn die Wahrheit ist: Zwar nimmt der Verbrauch der kostenpflichtigen Plastiktüten ab, doch die kleinen, dünnen Hemdchenbeutel sind nach wie vor weitverbreitet. Aldi verlangt nun einen Cent für das Tütchen – eine gute Entscheidung des Discounter-Riesen. Denn die Milliarden dieser Ex-und-hopp-Verpackungen, die in Deutschland jährlich anfallen, tragen zu einem erheblichen Teil zu den Schäden bei, die Plastik in der Natur und den Flüssen anrichtet. Dort nämlich landen die Reste dieser Tüten, wenn sie nicht fachgerecht entsorgt werden.

Aldis Tütencent mag man als Tropfen auf dem heißen Stein bewerten. Zumindest aber ist es ein Anfang. Denn der symbolische Cent an der Obsttheke erinnert den Verbraucher möglicherweise daran, den Blick auf das Ganze zu richten: Wie können wir den Wegwerfmodus unserer Konsumgewohnheiten zum Besseren verändern? Antworten darauf gibt es einige: Möglichst verpackungsfrei einkaufen, Tüten oder Beutel mehrfach verwenden, Abfall- und Recyclingsysteme verbessern.

Eine Plastiktüte, die wir für Minuten benutzen, braucht im Meer über 400 Jahre, um sich zu zersetzen. Und obwohl wir das wissen, produzieren wir weltweit mehr Kunststoffe, recyceln aber nur 14 Prozent davon.

Unser Plastikproblem hat den letzten Winkel des Planeten erreicht und wird viele Generationen nach uns belasten. Deswegen brauchen wir – wie beim Klimawandel – eine Aufklärung von klein auf. Das Thema muss schnellstmöglich auf die Lehrpläne der Schulen gesetzt werden.