„Dabei hilft der CDU nur, authentisch zu bleiben und Personaldiskussionen vermeiden.“

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Die SPD erfährt das in diesen Tagen. „Man kann aus einer Koalition nicht austreten, wenn man keinen Parteivorsitzenden hat. Wie soll das gehen?“, sagte der Chef der CSU-Landesgruppe, Alexander Dobrindt, leicht spöttelnd in Richtung SPD. Stimmt. Aber CDU und CSU müssen ebenfalls aufpassen, dass ihnen nicht bald die gleichen Diskussionen drohen.

Die Schwäche der SPD überdeckt gerade die Probleme der CDU, der Union insgesamt. Die Partei ist in einer Sandwich-Position zwischen den Grünen und der AfD. Zwischen den Schülern, die für den Klimaschutz demonstrieren, und den Wählern, die nach wie vor die Migrationspolitik von Angela Merkel gegen die Union auslegen.

Will die CDU eine Volkspartei bleiben, muss sie einen inhaltlichen Spagat hinlegen, der es in sich hat. Doch die CDU hat Probleme: bei Personal, Themen und Kommunikation. Was hat man sich nicht alles geschworen nach dem Hamburger Parteitag. Einigkeit, Verbundenheit untereinander, mit der Schwesterpartei CSU. Schnee von gestern, an allen Enden lauern nun Heckenschützen. Dabei hilft der CDU nur, authentisch zu bleiben und Personaldiskussionen vermeiden. Sonst droht im Osten ein Debakel. Dort gewinnt man nicht, indem man die Grünen kopiert.

Die Partei braucht vielmehr eine schnelle Idee bei der Klimafrage, die die Wirtschaft einbindet. Eine Idee, die den Markenkern der CDU nicht vergisst. Das Aufbegehren der Industrie muss für die Partei ein Warnschuss sein.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sagte mit Blick auf die „Fridays for Future“-Demos: „Ich finde es gut, dass die jungen Menschen sich wieder engagieren. Die Antworten müssen wir liefern.“ Er meinte damit vor allem seine eigene Partei.