Sicher – komplett verhindern lassen sich illegale Handelsplattformen im Netz auch künftig nicht.

Es ist ein großer Erfolg gegen die Cyberkriminalität – und für viele Bürger sicherlich auch ein Schock: Ermittlern aus Europa und den USA gelang es, die Hintermänner der weltweit zweitgrößten kriminellen Handelsplattform im Internet festzunehmen – drei Deutsche im Alter zwischen 22 und 31 Jahren.

Ist es nur ein Zufallstreffer? Ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

Das Darknet ist ein gesonderter Teil des Internets. Beim einfachen Surfen verirrt man sich nicht hierher. Man benötigt sogar einen beson­deren Browser dafür – den Tor-Browser. Im Gegenzug bleiben die Nutzer in diesem Teil des Internets anonym.

Für viele ist die Sache deshalb klar: Das Tor-Netzwerk und ähnliche Dienste seien nichts anderes als Werkzeuge, mit denen sich Kriminelle der Strafverfolgung entziehen. Sie sollten deshalb hierzulande verboten werden, wie es etwa Günter Krings, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, erst vor zwei Wochen auf dem europäischen Polizeikongress forderte.

Doch so einfach ist das nicht. Tatsächlich wird Tor weltweit auch überall dort eingesetzt, wo das Internet sonst nur zensiert zugänglich ist. Selbst hierzulande, etwa um persönliche Daten und Surfgewohnheiten vor Werbetreibenden zu schützen.

Auch ist es mitnichten so, dass Kriminelle im Darknet schalten und walten können, wie sie wollen – das zeigt ebenjener Erfolg der Ermittlungsbehörden.

Sicher – komplett verhindern lassen sich illegale Handelsplattformen im Netz auch künftig nicht. Aber das gelingt ebenso wenig in der Offline-Welt.

Hier wie dort bleibt es ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kriminellen und der Polizei. Ein Erfolg wie der gegen „Wall Street Market“ ist aber ein wichtiges Si­gnal, das Täter in Zukunft abschrecken könnte.

Sicher – komplett verhindern lassen sich illegale Handelsplattformen im Netz auch künftig nicht.