„Der Zwist im SPD-Bezirk ist ungewohnt. Sein Erfolg war Balsam für die so geschundene Parteiseele im Bund.“

Die SPD sieht sich gerne als lebendige Partei. Manchmal beschäftigt sie sich aber zu sehr mit sich selbst. Das gilt derzeit auch für die in unserer Region so stolze SPD. Sie holte zuletzt sämtliche Direktmandate bei Bundes- und Landtagswahlen.

Völlig unnötig hat der bisherige und wohl auch neue Bezirkschef Hubertus Heil eine Personaldebatte losgetreten. Er wollte eigentlich nicht mehr. Sein Ministeramt fordert ihn zu sehr, so seine Begründung. Das ist legitim, auch wenn es die Wirkkraft des Bezirks geschwächt hätte. Einen Minister ersetzt man nicht einfach so. Doch Heil wollte in Gutsherrenart seinen Vertrauten, den jungen Wolfsburger Bundestagsabgeordneten Falko Mohrs, installieren. Dabei ging Heil instinktlos vor. Von einem Politiker mit so viel Erfahrung hätte man mehr erwarten dürfen. Heil hat der SPD in unserer Region einen Bärendienst erwiesen. Er hätte wissen müssen, dass solch eine Entscheidung von oben bei der Basis nicht gut ankommt. Aufgrund seiner Ministertätigkeit hatte er den Bezirk zuletzt schleifen lassen. Er hat aber offensichtlich auch das Gespür verloren. Es war doch klar, dass sich der Braunschweiger Unterbezirk, zumal es sich um den größten Unterbezirk in der Region handelt, einen neuen Bezirkschef aus Wolfsburg nicht vor die Nase setzen lässt. Zumal der ehrgeizige Landtagsabgeordnete und SPD-Fraktionsvize Pantazis dem Unterbezirk Braunschweig vorsteht. Falko Mohrs ist zwar nicht minder ambitioniert. Ihn befinden einige SPDler aber noch für zu unerfahren und zu leicht für das Amt des Bezirkschefs.

Der Zwist im SPD-Bezirk Braunschweig ist ungewohnt. Sein Erfolg war ein wenig Balsam für die so geschundene Parteiseele im Bund. Jetzt will es Heil doch wieder selbst richten, bevor noch mehr Porzellan zerschlagen wird. Das ist noch keine Zerreißprobe, die Risse kommen aber schon deutlich zum Vorschein.