Was Salzgitter, wie viele weitere Städte im Westen unseres Landes braucht, ist ein Schuldenschnitt.

Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel kämpft für seine Heimatstadt wie ein Löwe. Mit eindrucksvollem Einsatz hat maßgeblich er dafür gesorgt, dass Salzgitter mit 50 Millionen Euro vom Land Niedersachsen bedacht wird – einem Überschuss von 1,85 Milliarden Euro im Landeshaushalt sei Dank. Ganz klar haben sich CDU-Mann Klingebiel und der sozialdemokratische Ministerpräsident Stephan Weil mit dieser Finanzspritze in Niedersachsen nicht nur Freunde gemacht. Vertreter anderer Kommunen mit großen finanziellen Sorgen blicken sicher nicht mit Begeisterung in Richtung Stahlstadt. Aber: Der Geldsegen ist gerecht. Um das zu belegen, reicht ein Blick in die Historie. Die mit 400 Millionen Euro hoch verschuldete Stadt hätte nach dem Zweiten Weltkrieg Gutachten zufolge mit 500 Millionen D-Mark aufgebaut werden müssen. 1950 bewilligte der Bund der Stadt, die noch von der teilweisen Demontage der Hütte gebeutelt war, gerade einmal 39 Millionen D-Mark. Der Mangel an Geld ist seit jener Zeit Programm in Salzgitter . 50 Millionen Euro helfen sicher, akute Probleme zu lindern. Aber gefordert hatte Klingebiel, man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen, gar insgesamt durchaus nachvollziehbare 160 Millionen Euro an Landeshilfen. Und das „nur“ für die nächsten fünf Jahre: 80 Millionen Euro für ungedeckte Flüchtlingskosten, 80 Millionen vor allem für den Ankauf und Abriss von Schrottimmobilien. 50 Millionen Euro sind da immer noch mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber sie reichen eben nicht. Was Salzgitter, wie viele weitere Städte im Westen unseres Landes braucht, ist ein Schuldenschnitt. Der sich zum Beispiel mit dem „Soli“ finanzieren ließe. Aus eigener Kraft kommen Städte wie Salzgitter sonst niemals auf einen finanziellen grünen Zweig. Die nun aufkommende Frage, ob die 50 Millionen Euro für Salzgitter reichen, ist somit glasklar zu beantworten: nein!