Helmstedt traut sich etwas zu, Großes sogar.

Das Helmstedter Braunkohlerevier existiert nicht mehr, einschließlich der Kohleverstromung. Zweieinhalb Jahre nach dem Aus werden aber erste Konturen eines neuen Energie-Reviers sichtbar. Welch eine sinnhafte Kontinuität das wäre! Der Helmstedter Strom- und Gasversorger Avacon hat sich mit dem Helmstedter Müllverbrenner Energy From Waste (EEW) zusammengetan, um sich mit einem Energiewendelabor gemeinsam an die Spitze der Entwicklung klimafreundlicher technischer Lösungen zu setzen.

Wir halten fest: Dieser Vorstoß kommt aus dem Revier selbst und nicht von außen. Das spricht für die Power eines oftmals unterschätzten Landstrichs, der sein Zonenrand-Image bislang nur mit mäßigem Erfolg abstreifen konnte. Helmstedt traut sich etwas zu, Großes sogar. Dieses Signal schwingt mit bei der Nachricht von den Avacon-Plänen. Es kommt keinen Tag zu früh, denn das Revier im Umbruch muss sich strecken nach den Fördermillionen des Bundes – die andere Kohlereviere auch gerne haben möchten.

Helmstedt hat immerhin den Vorteil, dass die Kohle-Ära bereits ad acta gelegt ist. Der Blick geht also ungebremst in die Zukunft. Was nun drängt beim Blick auf die Uhr, ist die Klärung der Nutzungsmöglichkeiten am Standort des Alt-Kraftwerks Buschhaus. Die Flächen gehören der Mibrag. Wie eine Veräußerung erster Abschnitte aussehen könnte, weiß heute noch niemand. Um Chancen nicht zu verbauen, sollte dieses Thema bald schon angepackt werden.