„Weil das VW-Werk Emden künftig nur noch E-Autos bauen soll, hat es eine Perspektive. Die fehlt Salzgitter noch.“

Wer sollte schon etwas dagegen haben? Die Landesregierung drängt darauf, in Niedersachsen die Fertigung von Batteriezellen aufzubauen. Um Investoren zu überzeugen, sollen deren Fabriken von der EEG-Umlage befreit werden. Denn der teure Strom in Deutschland gilt als einer der zentralen Wettbewerbsnachteile.

Die Vorteile dieses Vorstoßes liegen auf der Hand: Diese Schlüsseltechnik soll ohne Umwege im VW-Land Niedersachsen angesiedelt werden. Batterien sind nicht nur das technische Herzstück der E-Autos, sondern tragen etwa ein Drittel zur Wertschöpfung bei. Wer das Thema verschläft, gehört ganz sicher zu den Verlierern. Daher prüft auch VW, ob sich die Fertigung von Batteriezellen gemeinsam mit Partnern lohnt.

Als Standorte für Batteriezell-Fabriken hat das Land Salzgitter und Emden ins Spiel gebracht. Das ist kein Zufall, beide Städte sind Heimat großer VW-Fabriken. In Emden laufen Autos vom Band, in Salzgitter Verbrennungsmotoren. Spätestens an diesem Punkt geht aber das politische Hickhack los, das wurde gestern bereits deutlich. So tendierte Landesumweltminister Olaf Lies (SPD) zu Emden, wo VW künftig nur noch E-Autos bauen will. Sein Argument: Die Fabrik würde dort errichtet, wo der erneuerbare Strom aus Wind produziert wird. Unterstellt werden muss aber auch, dass Lies Emden favorisiert, weil die Stadt unweit seiner Heimatgemeinde Sande liegt.

Die Fakten sprechen dagegen für Salzgitter: Dort erprobt VW die Fertigung von Batteriezellen und will zudem eine Testanlage für das Batterie-Recycling in Betrieb nehmen. Und E-Autos fahren erst, wenn Batteriezellen zu Batteriesystemen gebündelt werden. Diese Aufgabe übernimmt das VW-Werk Braunschweig. Auch das legt eine Zellproduktion in Salzgitter nahe – sonst müssten die Zellen erst von Emden nach Braunschweig und dann als Batteriesysteme wieder nach Emden transportiert werden. Das verbessert die CO2-Bilanz ganz bestimmt nicht.

Ein weiteres Argument pro Salzgitter: Weil das Werk Emden künftig nur noch E-Autos bauen soll, hat es bereits eine Perspektive. Die fehlt Salzgitter dagegen noch: Dort werden Verbrennungsmotoren produziert, die irgendwann auslaufen sollen. Eine Fabrik für Batteriezellen könnte die entstehende Lücke zumindest zum Teil schließen.