Wir kommentieren die Ereignisse der Woche - und blicken noch einmal auf den Schoduvel zurück.

Nach dem Schoduvel … ist vor dem Schoduvel – und das bietet die gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und einige Vorschläge zu machen. Vorweg: Wenn es den Schoduvel, Norddeutschlands größten Karnevalsumzug in Braunschweig, nicht gäbe, dann müsste man ihn erfinden. Es ist stets viel von lokalem und regionalem Marketing die Rede, oft auch recht theoretisch – doch hier ist mal ein ganz praktisches Beispiel, wie es geht, wie man es macht und wie es die Massen von nah und fern anzieht. Karneval und Braunschweig, das wird mittlerweile in einem Atemzug genannt. Und diese Geschichte ist gut, das Image positiv, die Botschaft fröhlich. Oben vom Wagen hat man einen guten Überblick und kann sagen: Selbst bei schlechtem Wetter strömen die Massen herbei, die meisten sind mittlerweile phantasievoll kostümiert und bis auf wenige Ausnahmen, meistens dem Alkohol geschuldet, bleibt alles friedlich.

Auf den Punkt: Karneval in Braunschweig ist top! Zu verdanken ist das vor allem den vereinten Kräften in den drei Organisationen Braunschweiger Karneval-Gesellschaft, Mascheroder Karnevalgesellschaft Rot-Weiß und Karneval-Vereinigung der Rheinländer Braunschweig samt dem von ihnen gebildeten Komitee Braunschweiger Karneval, das mittlerweile einen Professionalisierungsgrad erreicht hat, der Maßstäbe setzt. Wichtig sind die vielen Unterstützer und Sponsoren, weshalb auch der Förderverein Karneval in Braunschweig und die Initiative „Karneval 111“ ein wichtiger Teil dieser Erfolgsgeschichte sind.

Dazu gehört übrigens auch eine mehrstündige Live-Übertragung vom Braunschweiger Umzug im Nord-Fernsehen, ein klassisches Win-Win für den Sender und für die Region, gut und engagiert gemacht und mit vielen Ideen, um den Schoduvel auch in die Wohnstuben zu bringen, wo Viele so das Spektakel genießen können, obwohl sie sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht ins Getümmel des Straßenkarnevals werfen mögen. Und draußen im Lande schaut man ja auch ganz gern mal, was Braunschweig wieder auf die Beine stellt. Vielleicht sollte der NDR aber die Kameras nicht nur auf den Altstadtmarkt richten, mittlerweile ist ja das meiste woanders los, vorm Schloss zum Beispiel und auf dem Bohlweg. Und, vor allem: Längst sollte man beim Norddeutschen Rundfunk über eine Fernsehsitzung aus der Braunschweiger Stadthalle oder aus der Volkswagen Halle nachgedacht haben. Die hiesigen Karnevalisten, angeführt von Oberbürgermeister Ulrich Markurth, stehen zur Unterstützung bereit. Kräftig Lokalkolorit, mittlerweile auf Top-Niveau, angereichert mit den Profi-Möglichkeiten à la TV – das müsste doch was werden. In den Karneval-Hochburgen des Westens und des Südens ist dies für die regionalen Sender eine Selbstverständlichkeit. Warum nicht auch im Norden?

Und wenn wir schon bei den Vorschlägen sind: Lokal- und Regional-Esprit könnte auch in den Zug selbst und seine Wagen noch stärker hinein. Immerhin steht mit den Künstlern der Hochschule für Bildende Künste eine engagierte Truppe bereit, die für den Schoduvel brennt und für Qualität bürgt. Das ist schon erste Sahne, wie Eintracht und die GroKo da ihr Fett wegkriegen, denn schließlich soll der Karneval ja auch kratzen und beißen. Mehr davon! Uns würden jetzt gleich einige Akteure einfallen, denen ein kreativ gestalteter Wagen beim größten Event der Region doch gut zu Gesicht stünde. Nur nicht drängeln. Fangen wir mal mit der Stadt Braunschweig an: Sie könnte ihren Partnerstädten eine Bühne bieten. Weitere Ideen? Bitte an die Redaktion. Denn nach dem Schoduvel ...