Saufgelage, laute Musik, Müll ohne Ende – dem Karneval werden viele unangenehme Eigenschaften zugeschrieben. So wie eigentlich jedem Großereignis in der Stadt. Wer allerdings, wenn er das Wort Karneval hört, nur diese Klischees im Kopf hat, der hat den Karneval (noch) nicht richtig erlebt. Oder weiß gar nicht, wofür er eigentlich steht. Da wäre die christliche Tradition: Vor der Fastenzeit wird noch einmal Lebensfreude an den Tag gelegt, bevor man bis Ostern ein wenig zur Ruhe kommt. Mittelalterliche Bräuche schreiben dem Karneval die Funktion zu, die bösen Geister des Winters zu verscheuchen – so wie der Braunschweiger Schoduvel (übers. „Scheuchteufel“). Und dann ist es auch die Zeit, in der man sich selbst und seine Macken mal auf’s Korn nehmen kann. Ein Fest der Träume – denn wann sonst kann man sein, was man seit Kindheitstagen sein will? Prinzessin, Zauberer, Pirat … Alles ganz egal! Einmal im Jahr darf jeder sein, wer er sein will. Und wer in diesen Tagen ein Stubenhocker sein will, darf das auch, hat aber eine Chance für Frohsinn verschenkt.