Das laufende Geschäftsjahr ist geprägt von Unsicherheiten: Brexit, Handelskonflikt, Strafzölle aus den USA.

Trotz Rekordzahlen bei Absatz, Umsatz und operativem Gewinn für das vergangene Jahr hört man aus Wolfsburg bei der Vorstellung der Bilanz vorsichtige Töne. Finanzvorstand Frank Witter sagte, man sei „in Summe zufrieden“, VW-Chef Herbert Diess urteilte, der Konzern habe sich „ordentlich geschlagen“. Er erwarte aber Gegenwind für das Jahr 2019.

Denn das laufende Geschäftsjahr ist geprägt von Unsicherheiten: Der Brexit steht an, der Handelskonflikt zwischen den USA und China hält an, und dann drohen dem Autobauer auch noch Strafzölle auf importierte Autos in den USA. Sie könnten VW bis zu 2,5 Milliarden Euro kosten. Während der Einfluss Volkswagens bei diesen Themen begrenzt ist, sitzt VW bei der E-Mobilität am Schaltknüppel. Die Elektrifizierung ist das größte Wagnis des Konzerns in den kommenden Jahren.

Ob es erfolgreich wird, hängt unter anderem davon ab, wie die Elektro-Modelle bei den Kunden ankommen – das ist noch völlig unklar. Auch die Infrastruktur spielt eine außerordentliche Rolle – zu wenig Ladesäulen verleiden Verbrauchern die E-Fahrzeuge. Trotz dieser Unsicherheiten geht Volkswagen selbstbewusst in die Elektro-Offensive und will bis 2025 jedes vierte Auto des Konzerns elektrisch antreiben. Dieser Wandel ist immens und verlangt auch den VW-Mitarbeitern einiges ab. Sie müssen den Kurswechsel des Autobauers mittragen, den Optimismus zum Durchbruch der E-Mobilität teilen und an die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens glauben. VW steht trotz Dieselkrise – sie hat den Konzern bisher mehr als 28 Milliarden Euro gekostet – finanziell solide da.

Das Image des Autobauers hat sich zudem trotz zahlreicher anhängiger Klagen schon erholt, im Ausland noch deutlich stärker. Das alles sollte wechselseitiges Vertrauen auslösen – bei der Führungsriege des Konzerns zu ihren Mitarbeitern und umgekehrt. Denn um den Sprung in ein neues Zeitalter der Mobilität zu schaffen, müssen Konzern und Arbeitnehmer an einem Strang ziehen. Dann muss für Letztere außerdem eine Perspektive geschaffen werden. Perspektive ist der betriebliche Kitt und auch der gesellschaftliche Kitt – das, was zusammenhält. Auch dafür ist VW verantwortlich.