„Die Airbus-Spitze hat sich verkalkuliert. Der weltweite Bedarf für das Flugzeug wurde überschätzt.“

Nun ist das Aus für den A380 also beschlossen. Überraschend kam die Ankündigung von Airbus-Chef Tom Enders am Donnerstag nicht. Seit Monaten gilt der als „König der Lüfte“ gestartete Riesen-Airbus als Auslaufmodell. Dass es nun tatsächlich von 2021 an keine neuen Maschinen mehr geben wird , ist ökonomisch nachvollziehbar, aber aus emotionaler Sicht traurig. Denn der A380 ist für Luftfahrtenthusiasten, Passagiere und Airbus-Beschäftigte weit mehr als ein Flugzeug. Er transportiert für viele Menschen ein Gefühl. Stolz, Respekt und Zuneigung schwingt mit, wenn sie über den A380 reden, ihn sehen oder in der großzügig gestalteten Maschine gar Platz nehmen. Schließlich hat Europas Industrie unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage ist, ein Hightech-Produkt zu entwickeln.

Doch bei allem Enthusiasmus für die Ingenieurleistung darf man nicht unterschlagen, dass der A380 wirtschaftlich am Ende ein Flop war. Renditeziele wurden nicht erreicht, die Bestellflut der Anfangszeit ist sehr viel schneller abgeebbt als von den Managern in Hamburg und Toulouse erwartet. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Airbus-Spitze hat sich verkalkuliert. Denn der weltweite Bedarf für das Flugzeug wurde von Anfang an überschätzt. Letztlich hat die Fluggesellschaft Emirates als einziger Kunde ein schlüssiges und längerfristiges Erfolgskonzept für seine A380 gefunden.

Die gute Nachricht: Airbus ist auch ohne den A380 gut auf die Zukunft im Luftverkehr vorbereitet. Das sogenannte Brot- und Buttergeschäft mit der A320-Familie läuft wie geschmiert. Und mit dem A350 ist längst eine hauseigene Alternative für die Langstrecke auf dem Markt. Hier braucht sich Airbus nicht hinter den Konkurrenzfliegern von Boeing zu verstecken. Dennoch – mehrere Tausend Beschäftigte bangen nun um ihre berufliche Zukunft. Ihnen ist das Top-Management schnell eine Antwort schuldig, wie es weitergeht.