„Westliche Gesellschaften halten ­liberale und humanitäre Werte hoch. Sie müssen auch wehrhaft sein. Alles andere schafft Unsicherheit.“

Hinter dem Terroranschlag von Straßburg steckt ein explosives Gemisch. Der 29-jährige Attentäter ­Chérif Chekatt war ein Schulversager, der früh in die Kriminalität abrutschte. Er wuchs im Straßburger Stadtteil Neudorf in zerrütteten Familienverhältnissen auf, in denen Gewalt und Verbrechen auf der Tagesordnung standen. ­Chekatt war ein Franzose mit nordafrikanischen Wurzeln. Kontakte pflegte er vor allem zu Muslimen. Er hatte nicht das Gefühl, im Land dazuzugehören. Der Hass auf Frankreich trieb ihn in die ­Arme der Islamisten, die ihm Heimat und Geborgenheit vermittelten. Das Attentat von Straßburg sollte schon deshalb als Warnzeichen für ganz Europa begriffen werden. Die Regierungen müssen aufpassen, dass unter Muslimen keine Zonen von Entfremdung und Identitätsverlust entstehen – der ideale Nährboden für Terror. Es geht um die Integration von Zugewanderten. Diese Mammutaufgabe kann nur gelingen, wenn gewisse Standards befolgt werden. Wer sich in unsere Gesellschaft eingliedern will, muss die deutsche Sprache erlernen. Und natürlich gibt es eine politische Leitkultur, nämlich die des Grundgesetzes. Rechtsstaatlichkeit, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Presse- und Meinungsfreiheit sind Prinzipien, die für jeden in Deutschland gelten. Der Staat macht Angebote wie Sprach- und Einbürgerungskurse oder berufliche Starthilfe. Doch Mi­granten haben eine Bringschuld, sich an politische und kulturelle Normen des Landes anzupassen. Toleranz darf nicht missbraucht werden. Die Gesellschaft hat ein Anrecht auf Schutz. So haben Imame, die eine salafistische Auslegung des ­Islams lehren und zu Gewalt anstiften, in diesem Land nichts zu suchen. Westliche Gesellschaften halten ­liberale und humanitäre Werte hoch. Sie müssen auch wehrhaft sein. Alles andere schafft Unsicherheit – und Auftrieb für Rechts­ex­tremisten.