„Bleibt die Frage, ob und wie AKK auch Friedrich Merz einbinden kann.“

Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich keine Illusionen gemacht. Dass der 35-Stimmen-Vorsprung, den sie beim Hamburger Parteitag gegenüber Friedrich Merz erlangte, kein Polster ist, auf dem sie sich ausruhen kann – die 56 Jahre alte Saarländerin weiß das. Auch die schlechten 62,8 Prozent für ihren Wunsch-Generalsekretär Paul Ziemiak sind kein Traumstart. Ihre Entscheidung war trotzdem richtig. Sie muss jetzt auch als Versöhnerin in die Partei wirken. So musste sie jemanden einbinden, der andere Mitglieder und Wählerschichten anspricht als sie selbst.

Der 33-jährige Ziemiak ist der jüngste Generalsekretär, den die CDU je hatte, wertkonservativ – und ein Mann. In einer CDU, die nun zum zweiten Mal eine Frau an ihre Spitze gewählt hat, war das jetzt wichtig. Und Ziemiak scheint entschlossen, den mühevollen Job des Parteigenerals energisch anzugehen.

Bleibt die Frage, ob und wie AKK auch Friedrich Merz einbinden kann. Und ob dieser überhaupt will. Denn auch wenn er nicht gewonnen hat: Sein Auftauchen auf der politischen Bühne war das politische Comeback des Jahres. Der 63 Jahre alte Jurist verkörperte die Sehnsüchte nach einem klassischen Macher, der Führung übernimmt, klare Ansagen macht, einem Streit nicht ausweicht. Wenn es ihm ernst war damit, der Partei wieder dienen zu wollen und die AfD im Schach zu halten – dann sollte er sich jetzt nicht erneut frustriert aus der Politik zurückziehen.