Das Bild am Samstag auf Salzgitters Straßen ließ wenig Zweifel an der Haltung weiter Teile der Gesellschaft einer Stadt, die in Verruf geraten ist.“

Bis zu 1000 Gegendemonstranten aus allen Teilen der Bevölkerung auf der einen Seite. 70, höchstens 80 Rechtsextreme auf der anderen. Das Bild am Samstag auf Salzgitters Straßen ließ wenig Zweifel an der Haltung weiter Teile der Gesellschaft einer Stadt, die in Verruf geraten ist. Für die Organisatoren der NPD-Nachwuchsorganisation aus Braunschweig grenzt die Teilnehmerzahl an ein Desaster, sagen Beobachter der Szene. Sie hätten auf mehr Zuspruch gehofft. Darauf, dass sich ihnen Menschen in Zeiten grassierender Ausländerfeindlichkeit anschließen. Über ein halbes Jahr warben die „Jungen Nationalisten“, verlagerten viele Aktivitäten nach Salzgitter. Richteten in reinen PR-Aktionen „Schutzzonen“ ein wegen angeblich überbordender Kriminalität. Klebten Aufkleber mit dem Konterfei Hermann Görings auf Laternen und dem Aufruf: „Holt euch meine Stadt zurück“ in Anspielung auf die Wurzeln der Stadt im Nationalsozialismus. Aktionen, die zeigen, wes Geistes Kind sie sind. Hier geht es nicht um „besorgte Bürger“, um „stolze Patrioten“, wie man sie in sozialen Netzwerken zu verharmlosen sucht. Es sind Menschen, die „mit dem groben Besen“ durchkehren wollen, wie einer ihrer Redner erklärte. Menschen die alles für „Volk, Rasse und Nation“ tun würden, ganz im Sinne des „nationalen Sozialismus“, den sie propagieren. Sich „Görings Stadt zurückzuholen“, damit sind sie gescheitert. Dem NPD-Aufruf folgten nur altbekannte Gesichter. Doch Aufmerksamkeit fanden sie trotzdem.