„Wer mit dem Rad unterwegs ist, ist oft genauso schnell wie ein Autofahrer.“

Das urbane Verkehrsmittel der Zukunft ist längst da. Fast jeder hat es schon mal genutzt: das Fahrrad. Zusammen mit E-Autos und einem besseren öffentlichen Nahverkehr ist das Fahrrad die Lösung für luftverschmutzte und überfüllte Städte. Doch es fehlt an Investitionen in Radschnellwege.

Im Februar zeigte eine Studie, dass in Wolfsburg Autofahrer etwa 19 Stunden pro Jahr im Stau stehen. In Braunschweig ist es eine Stunde weniger. Für Autofahrer in den beiden Städten fühlt es sich nach viel mehr an. Fahrzeuge schleichen in der „Rushhour“ von einer Ampel zur nächsten. Bei jeder Grünphase beschleunigen die Autofahrer, überholen Radler. Diese haben das Auto an der nächsten roten Ampel aber längst schon wieder eingeholt. Ergo: Wer mit dem Rad unterwegs ist, ist oft genauso schnell wie ein Autofahrer.

Radfahrer könnten noch schneller sein. Sie sind leider noch immer nicht im Fokus der Verkehrsplaner. Dabei verstopfen Räder nicht die Straßen. Sie verpesten auch nicht die Luft. Die Dieselkrise lässt grüßen. E-Autos alleine werden die Lösung nicht sein können. Denn überfüllte Städte werden nicht leerer, indem ein Stromer einen Diesel oder Benziner ersetzt.

Die Niederlande machen es vor. Im kleinen Land gibt es 300 Kilometer Radschnellwege. Weitere 600 Kilometer sollen hinzu kommen. In Deutschland sind es derzeit nur etwa 15 Kilometer.

Braunschweig und Wolfsburg denken fortschrittlich. Ein 25 Kilometer langer Radschnellweg soll die beiden Städte bald verbinden. Vor allem Braunschweig will sich als eine Fahrradstadt einen Namen machen. Es soll auch mit Salzgitter, Wolfenbüttel und Vechelde per Radschnellweg verbunden werden.

Besonders fahrradfreundlich sind neben den Niederländern übrigens auch die Dänen. Während in Kopenhagen fast die Hälfte alller Wege mit dem Rad zurückgelegt werden, sind es in Deutschland nur gute zehn Prozent. Das Beispiel Kopenhagen zeigt: Wo die Infrastruktur stimmt, steigt der Radverkehrsanteil. Von einer Verkehrswende ist Deutschland weit entfernt. Der Bund steckt gerade mal 25 Millionen in Radschnellwege. Alleine der Weg zwischen Braunschweig und Wolfsburg kostet 18 Millionen. Für die verstopfte A39 wäre er ein Segen.