“Einmal Staatssekretär und zurück. Der Ausgang des Falls Maaßen ist für den Betroffenen suboptimal.“

Einmal Staatssekretär und zurück. Der Ausgang des Falls Maaßen ist für den Betroffenen suboptimal. Eine elegante Lösung war nicht mehr drin. Die angedeutete Lösung am Sonntagabend ist eher erklärbar als die ursprünglich geplante Beförderung des Verfassungsschutzpräsidenten.

Heute auf den Tag genau vor einem Jahr war die Bundestagswahl. Und wie bestellt bestätigt der Fall Maaßen, was sich als roter Faden durch die Koalition zieht: Unversöhnlichkeit. Viel davon war schon spürbar, als Innenminister Horst Seehofer Anfang Juli seinen Rücktritt anbot. Damals simste ihm ein Journalist: „Das ist Weimar.“ Ein einfacher Satz, ein beunruhigender Befund.

Vor einem Jahr ahnten die Partner zwar, was das Land braucht, einen „neuen Zusammenhalt“, wie es im Titel des Koalitionsvertrags heißt. Aber diesen Zusammenhalt leben sie nicht vor. CDU und CSU sind alles andere, nur keine Union. Die Sozialdemokraten schreiten, bloß nicht Seit an Seit. Die Folgeerscheinungen der Pharisäerkoalition sind Vertrauensverlust, das Schwinden der Mitte, Führungsschwäche, negative Mehrheiten.

Die Führungsschwäche der großen Koalition ist eklatant, die Sehnsucht nach einem Neuanfang auch. Ohne neues Personal haben Wahlen allerdings wenig Sinn.

Aufhorchen lässt, was die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Mitgliedern zu sagen hat: Erstens, dass ihr bewusst sei, dass eine Beförderung Maaßens Fragen hervorrufe, wenn nicht sogar auch Unverständnis und Ablehnung. Und zweitens, dass es für die Koalition keinerlei Zweifel mehr daran geben dürfe, sich um das zu kümmern, was den Menschen am Herzen liegt. Was noch zu beweisen wäre.