„Die guten Filialen ins Töpfchen, die schlechten schließen wir. So kann es nicht gehen.“

So ganz überraschend ist der Verkauf der Warenhauskette Real nicht – schon lange wurde darüber spekuliert. Interessanter ist die Frage: An wen wird die umsatzschwache Metro-Tochter verkauft? Schon viele ausländische Supermarktketten – von Delhaize bis Walmart -- haben in Deutschland ihre Zelte schneller als gedacht wieder abgebrochen. Der discountergeprägte Markt hierzulande wirft für sie zu wenig Rendite ab.

Deutsche Handelsketten wie Edeka oder Rewe kommen bei einem Übernahmeversuch vermutlich mit den Kartellwächtern in Konflikt. Sie könnten einzelne Filialen erwerben. Zurecht warnt die Gewerkschaft Verdi für diesen Fall allerdings vor Rosinenpickerei: Die guten Filialen ins Töpfchen, die schlechten schließen wir. Arbeitnehmer? Müssen sich dann halt was Neues suchen. So kann es nicht gehen.

Interessanter ist der Name eines potenziellen Käufers, der unter Beobachtern kursiert: Amazon. Der US-Handelsriese hat 2017 die US-amerikanische Biokette „Whole Foods“ gekauft. Experten trauen dem experimentierfreudigem Handels-Giganten, für den der deutsche Markt eine wichtige Rolle spielt, das Interesse an einer Übernahme zu. Real-Warenhäuser könnten als Lagerflächen für den Online-Handel mit frischen Lebensmitteln dienen. Dieser Markt sei hierzulande noch unterentwickelt und berge Potenzial. Für die Real-Mitarbeiter wäre das allerdings nicht unbedingt eine gute Nachricht: Amazon gilt nicht als besonders arbeitnehmerfreundlich.