“Wer die Menschen dauerhaft als Kunden gewinnen will, muss ihnen Angebote machen.“

Der Regionalverband Großraum Braunschweig hat einen hohen Anspruch an sich selbst. Er will die Region vertreten, als Ganzes, dazu zählt auch der Nahverkehr. Ein Bus- und Bahnliniensystem aus einem Guss liegt aber noch in weiter Ferne. Die Frage, wie man Eintrittskarten und Fahrscheine in unserer Region kombiniert, um von A nach B zu gelangen, erscheint zunächst als Petitesse. Bedenklich ist jedoch, dass Kunden schon seit Jahren eine Lösung für dieses Problem fordern – und seit Jahren von den Verantwortlichen vertröstet werden. Der Nahverkehr wirkt in der Fahrschein-Frage noch nicht geordnet, sondern eher wie ein Dschungel.

Wer die Menschen dauerhaft als Kunden gewinnen will, muss ihnen Angebote machen – nicht nur den Pendlern, sondern auch denen, die in ihrer Freizeit sporadisch im Nahverkehr unterwegs sind. Um hier Steigerungsraten zu erwirtschaften, ist es von herausragender Bedeutung, dass sich die Veranstalter der Region und der Verkehrsverbund endlich darauf einigen, Eintrittskarten ganz generell mit einem zonenübergreifenden Fahrschein auszustatten. In der Region Hannover wird das seit Jahren praktiziert. Und an Rhein und Ruhr besteht die Möglichkeit, Strecken von fast 80 Kilometern ohne Aufpreis zurückzulegen, weil der dortige Verband mit Vereinen und Veranstaltern eng kooperiert.

Steigende Fahrpreise sind langfristig nur mit mehr Service und einer höheren Flexibilität des Betreibers zu rechtfertigen. Bleiben Innovationen aus, schwindet die Akzeptanz. Die Menschen, die in Cremlingen oder Bortfeld wohnen, mitunter nur eine Haltestelle von der Stadtgrenze Braunschweig entfernt, sind es irgendwann leid, zusätzlich zu Konzert, Theater- oder Fußballkarten immer wieder einen Fahrpreisaufschlag hinzulegen. Sie ärgern sich über den Dogmatismus und die ewige Kleinstaaterei auch auf diesem Feld.

Und wer versucht, das Thema auszusitzen, darf sich nicht beschweren, wenn sich die Menschen im Zweifel doch wieder für die kürzesten Strecken ins Auto setzen.