„Wir können es nicht Schule und Ausbildung überlassen, unseren Kindern und Enkeln die deutsch-deutsche Teilung zu erklären.“

Das war ein wichtiger Ausflug in die deutsch-deutsche Geschichte: Auszubildende aus unserer Region haben in Berlin Reste der Mauer und ein früheres Stasi-Gefängnis besucht. Sie alle sind nach der Wiedervereinigung geboren – das Leben im Zonenrandgebiet, wie unsere Region früher hieß, haben sie nicht kennengelernt. Einige der Azubis hatten die Mauer noch nie gesehen. Das finde ich seltsam, denn sie müssten gar nicht bis nach Berlin fahren, um Reste der Grenze zu erkunden. Die Mehrzahl unserer Landkreise liegt an der alten innerdeutschen Grenze. Und wir alle können bei guter Sicht den Brocken sehen, dessen Besteigung uns Wessis bis zum Mauerfall verwehrt war.

Es gibt zahlreiche Erinnerungsorte an die deutsche Teilung. Angefangen im Norden bei Zicherie im Landkreis Gifhorn: Dort steht die Gedenktafel für den westdeutschen Journalisten Kurt Lichtenstein, der 1961 von DDR-Grenztruppen erschossen wurde – der erste Tote an der Grenze. Dann der alte Grenzübergang Marienborn im Kreis Helmstedt, der heute Gedenkstätte ist. Und im Süden die alten Grenzanlagen am Kleinen Fallstein im Kreis Wolfenbüttel.

Wir Älteren sind Zeitzeugen und können es nicht Schule und Ausbildung überlassen, unseren Kindern und Enkeln die deutsch-deutsche Teilung zu erklären. Wir haben die Pflicht, unsere Erfahrungen mit ihnen zu teilen. Schnappen Sie sich Ihren Nachwuchs, fahren Sie los und erzählen Sie!