“Die größten Schwierigkeiten haben die Brücken mit dem stark zunehmenden LKW-Verkehr.“

Marode Brücken sind kein rein italienisches Problem. Auch in Deutschland weisen viele Bauwerke Mängel auf. Professor Empelmann, ein Massivbau-Experte der TU Braunschweig, beziffert den Anteil bedenklicher Brücken sogar auf 30 Prozent.

Gerade im Transitland Deutschland müssen Brücken einiges aushalten. Über die A 2 fahren täglich 130 000 Fahrzeuge. Über die Weserbrücke in Bremen auf der A 1 fahren 110 000 Fahrzeuge. An solche Zahlen hatte man in den 50er und 60er Jahren in Deutschland, als viele der heute etwa 40 000 Brücken auf Fernstraßen gebaut wurden, nie und nimmer gedacht. Die Verkehrsplaner müssen die Brücken in Westdeutschland wieder viel stärker in den Blick nehmen. Denn im Osten befinden sich durch den Bauboom nach der Wende weit weniger sanierungsbedürftige Bauten.

Die größten Schwierigkeiten haben die Brücken mit dem stark zunehmenden LKW-Verkehr. Ein einziger 40-Tonner belastet eine Brücke so stark wie 50 000 Autos. Sträflich rächt sich, dass der Güterverkehr in Deutschland so massiv vernachlässigt wurde. Fernstraßen stehen zum Teil schon jetzt kurz vor dem Kollaps.

Die Betonindustrie betreibt ein gut geöltes Netzwerk in Politik und Wissenschaft. Angehende Ingenieure an den Unis lernen fast nur noch, mit diesem Werkstoff zu bauen. Dabei sind Stahlbrücken deutlich langlebiger und weniger anfällig. Auch hier brauchen wir ein Umdenken. Unterdessen verfallen die Stahlbetonbrücken weiter.