„Der Tour-de-France-Sieger berauschte sich am Erfolg. Heute berauscht er sich mit anderen Mitteln.“

Profisportler sind für viele Menschen die Helden unserer Zeit. Sie trainieren, kämpfen, gehen bis an ihre Grenzen und noch ein kleines Stück weiter – und wenn sie siegen, jubelt ihnen die Masse zu. Ein Rausch ohnegleichen.

Aber wie alle Helden können Sportler auch fallen, ja abstürzen. Der frühere Radprofi und Publikumsliebling Jan Ullrich ist ein aktuelles Beispiel. Früher berauschte sich der Tour-de-France-Sieger am Erfolg. Dann kam das Aus wegen Dopings. Heute benutzt er andere Mittel, um einen Rausch zu erleben. Nachdem er kürzlich unter Drogeneinfluss auf Mallorca bei seinem Nachbarn Til Schweiger randalierte, ist er nun in Frankfurt festgenommen worden: Er soll unter Alkohol- und Drogeneinfluss eine Escort-Dame gewürgt haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von versuchtem Totschlag.

Ullrichs Fall ist extrem, ein Einzelfall aber ist er nicht. Möglich, dass Sportler sogar besonders absturzgefährdet sind. Die meisten sind auf dem Höhepunkt ihres Erfolges sehr jung, auf das Leben danach sind sie oft schlecht vorbereitet. Und wer im Sport regelmäßig Grenzen überschreitet, tut das in anderen Lebensbereichen vielleicht auch. Es ist Ullrich zu wünschen, dass er sein Leben nach dem Ruhm endlich in den Griff bekommt. Viele Chancen dafür bleiben ihm nicht mehr.