„Wir sollten Bauern helfen, sich selbst abzusichern - auch wenn das zu Lasten anderer Subventionen geht.“

Den Landwirten geht es schlecht. Das wird im Moment niemand bezweifeln, zumal viele auch im Garten erleben, wie jede Pflanze, die nicht exzessiv bewässert wird, kläglich verkümmert. Was im Kleinen noch mit reichlichem Einsatz der Gießkanne gerettet werden kann, ist auf den Feldern dem Untergang geweiht.

Deshalb ist klar: Die Landwirte brauchen angesichts des Rekordsommers Hilfe. Schließlich wollen wir auch etwas essen. Fürs erste wird wohl kein Weg an umfangreichen Soforthilfen von Bund und Ländern vorbeiführen, auch wenn Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) sich im Moment noch ziert. Das Geld wird am Ende fließen. Einzelne Bundesländer und die EU haben schon Hilfen zugesagt.

Spannender ist der Blick in die Zukunft: Wir sollten aus dem, was jetzt passiert, Lehren ziehen. Anstatt im nächsten trockenen Sommer wieder Unsummen als Nothilfe auszugeben, sollten wir den Bauern helfen, sich selbst abzusichern. Versicherungen gegen Ernteausfälle durch Trockenheit sind eine sinnvolle Sache, wenn auch der Verband der Versicherer nicht ohne Eigennutz dafür wirbt. Es würden nicht nur die Versicherer profitieren, wenn der Staat Dürre-Policen förderte, sondern alle.

Erstens, weil die Kosten dafür planbar sind. Jedes Jahr wird eine Summe X bereitgestellt, damit ist das Risiko dann aber auch abgedeckt. Zweitens, weil die Landwirte als Unternehmer noch unmittelbarer in die Verantwortung genommen würden, sich bei der Auswahl ihrer Nutzpflanzen auch auf Dürreperioden einzustellen – soweit möglich. Wer das tut, könnte einen geringeren Versicherungsbeitrag zahlen und würde so auf jeden Fall belohnt, auch ohne Dürre.

Angesichts aktueller Zahlen, wonach das Einkommen pro eingesetzter Arbeitskraft gesunken ist, werden die Landwirte teuere Versicherungen nicht alleine stemmen können. Genau an dieser Stelle muss der Staat mit Zuschüssen und Steuerermäßigungen helfen, auch wenn dafür andere Subventionen vielleicht etwas magerer ausfallen. Das ist allemal sinnvoller als langwierige Debatten über Nothilfen.