„Die Strecke ist das Bahn-Nadelöhr in Niedersachsen schlechthin.“

Die Logik von politisch Handelnden erschließt sich nicht immer. Die Bahnstrecke Weddeler Schleife zwischen Braunschweig und Wolfsburg hat Bedeutung für den Nah-, Fern- und auch den Güterverkehr. Und doch hat es Jahrzehnte gedauert, bis die Arbeiten am zweiten Gleis nun endlich beginnen. Es ist das Bahn-Nadelöhr in Niedersachsen schlechthin. Wer schon mal morgens in den vollen Nahverkehrszügen saß, weiß, wovon die Rede ist.

Täglich schlängeln sich 100 Züge über die 20 Kilometer lange Strecke. Da nur ein Gleis vorhanden ist, können die Nahverkehrszüge in der Regel nur einmal pro Stunde fahren. In ganz Deutschland gibt es keine zweite Verbindung zwischen zwei benachbarten Großstädten, die so miserabel ist. Dabei hat der VW-Konzernsitz Wolfsburg 80 000 Einpendler pro Tag – Tendenz steigend.

Das zweite Gleis ist die dringend benötigte Entlastung für den Pendlerverkehr auf der verstopften A 39. Die Menschen werden sich bis 2023 gedulden müssen. Dann liegt das zweite Gleis.

Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) trägt ins Ziel, was sein Vorgänger Olaf Lies (SPD) mustergültig vorbereitet hat. Er hat den Ausbau am Bundesverkehrswegeplan vorbei eingefädelt. Bleibt zu wünschen, dass Althusmann ein ähnlich glückliches Händchen hat.