„Der Investitionsstau rächt sich bitter. Ausgerechnet zur Urlaubszeit gibt es 586 Baustellen auf Autobahnen.“

Eigentlich müsste man sich über jede Baustelle auf den Autobahnen in Deutschland freuen. Viele Autobahnen gleichen Buckelpisten, Brücken sind dringend sanierungsbedürftig. Dass der Bund in diesem Jahr eine Milliarde Euro mehr in den Erhalt und den Bau von Autobahnen investiert, ist also absolut zu begrüßen.

Nur: Wie eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen zeigt, rächt sich der Investitionsstau bitter. Ausgerechnet zur Urlaubszeit gibt es 586 Baustellen auf den Autobahnen. Auf der Rückbank quengeln die Kinder, der Fahrer oder die Fahrerin flucht. Das wird das dominierende Bild in den kommenden Wochen auf den Autobahnen sein.

Viel kommt jetzt auf das Management der Baustellen an. Da lag in der Vergangenheit zu viel im Argen. Wer an den Baustellen vorbeifährt, hat oft den Eindruck: Hier tut sich nichts. Dieser Eindruck täuscht nicht immer. An weniger als zehn Prozent der Autobahn-Baustellen wird auch in der Nacht und an Sonn- und Feiertagen gearbeitet. Gerade an den Hauptmagistralen wie der A1, der A2 oder der A7 muss sich diese Quote erheblich erhöhen.

Die Große Koalition in Niedersachsen will die Großbaustellen künftig an einen Generalunternehmer vergeben. Arbeitet dieser schnell, bekommt er einen Zuschlag. Liegt er im Verzug, muss er eine Strafe zahlen. Das Land hat außerdem eine Koordinatorin für alle A2-Baustellen eingesetzt. Das ist der richtige Ansatz. Das war längst überfällig. Ebenso wie das LKW-Fahrverbot an Samstagen während der Urlaubszeit, das Bundesverkehrsminister Scheuer ausgesprochen hat. Das gilt ansonsten nur an Sonntagen.

Überfällig sind auch stärkere Kontrollen von LKW-Fahrern. Oft sind diese übermüdet. Manchmal sind sie einfach dreist. Es ist ein Segen für die exportorientierte deutsche Wirtschaft, dass die Republik im Herzen Europas liegt. Wenn ein polnischer LKW-Fahrer plötzlich ausschert, um einen anderen LKW zu überholen, liegt dieser Gedanke aber fern. Wer entspannt am Urlaubsort ankommen will, sollte wohl einfach den Zug nehmen.

Der Investitionsstau rächt sich bitter. Ausgerechnet zur Urlaubszeit gibt es 586 Baustellen auf Autobahnen.