“Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, die Lebensgrundlagen der Insekten zu verbessern.“

Wenn es so weitergeht, werden Bienchen bald nur noch im Kinderlied summen: Es steht seit Jahren nicht gut um die Insekten in Deutschland. Selbst in Schutzgebieten ist ihre Zahl um drei Viertel gesunken, wie eine Studie der Radboud-Universität und des Entomologischen Vereins Krefeld ergab. Es ist ein dramatischer Befund, weil Insekten wichtige Helfer der Pflanzenwelt sind. Ohne die schwirrenden Bestäuber droht der Umwelt Verarmung.

So eindeutig der Befund ist, so schwer tun sich die Experten mit seiner Erklärung. Liegt es an der Klima-Erwärmung? Hat die Zersiedelung der Landschaft die Lebensgrundlagen der Insekten geschwächt? Sind die ausgeräumten, auf ökonomische Effizienz ausgerichteten Landwirtschaftsflächen als Lebensraum zunehmend ungeeignet? ­Spielen Luftschadstoffe aus Fabrikschloten, Hausheizungen oder Autoauspuffen eine Rolle? Oder sind die Pestizide, die Landwirte und Gärtner ausbringen, vielleicht doch nicht so ungefährlich, wie es die behördliche Freigabe nahelegt? Einig sind die Fachleute nur über eines: Das Insektensterben bedroht das ökologische Gleichgewicht.

Was nun? Die Lage ist zu ernst, als dass wir abwarten dürften. Die Klimaschutz-Debatte sollte uns eine Mahnung sein: Viel zu lange verhinderten Verleugnungsstrategien konsequente Gegenmaßnahmen. Wer sich lediglich um seine Unschuld sorgt, der nimmt seine Verantwortung nicht wahr!

Auch ohne den definitiven Beweis der Ursachen wissen wir, dass jeder von uns seinen Beitrag leisten kann, um die Lebensgrundlagen der Insekten zu verbessern. Das reicht vom Ausbau der Blühstreifen entlang der Straßen und in den Fluren bis zum reduzierten Pestizideinsatz. Man möge hier nicht nur auf die Bauern zeigen. Wer an den Kassen unserer Baumärkte beobachtet, mit welchem Chemiewaffenarsenal Otto Normalverbraucher in die Schlacht gegen das „Unkraut“ zieht, der muss an die Vernunft appellieren. Das Gift, das wir in die Umwelt bringen, fällt über kurz oder lang auf uns zurück. Im heimischen Garten sind die Wege am kürzesten.