Das kommende Schuljahr wird zum ersten Härtetest für den SPD-Politiker werden, und dort vor allem die Frage nach der Unterrichtsversorgung.

Gute Noten im Stil, aber in der Sache noch keine großen Fortschritte: Das ist das Zeugnis, das Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) von den meisten ausgestellt wird. Verbände, die durch öffentlichen Druck auch Lobbyinteressen verfolgen, äußern sich etwas direkter. Aber klar ist, dass die Schonzeit für den Minister langsam zu Ende geht.

Das kommende Schuljahr wird zum ersten Härtetest für den SPD-Politiker werden, und dort vor allem die Frage nach der Unterrichtsversorgung. Der statistische Durchschnittswert sagt über die Lage an den einzelnen Schulen zwar zunächst wenig aus. Wie kurz die Decke ist, nach der sich die Schulen strecken müssen, zeigt der Wert aber schon. Von einer Art „Vertretungsreserve“ können die meisten Schulen weiter nur träumen. Viele Eltern merken das fast täglich: Die Kinder müssen später los oder kommen mal wieder früher nach Hause. Das gilt fast schon als normal, ist aber fatal.

Dass der nationale Lehrermarkt angespannt ist, daran wird Tonne nichts ändern können. Umso wichtiger ist es, mit den Ressourcen gut umzugehen. Es war der jetzige Wirtschaftsminister und frühere Kultusminister Bernd Althusmann (CDU), der 2017 eine Konzentration aufs Kerngeschäft Unterricht gefordert hat. Das heißt nicht, alle Projekte einzustampfen. Gerade sie können für ein Schulleben prägend sein. Aber wo Stunden im Tunnel der Bürokratie versickern, das sollte die Koalition schon mal durchforsten lassen.